Filmosophie

Mittwoch, 6. Juli 2011

My life, presented by Paramont

Betrachtet man meine DVD-Sammlung, spiegelt sie doch relativ rasch viele Situationen wieder, denen ich in meinem Leben begegnet bin.
Ich gebe zu, dass meine GirlmoreGirl-Sammlung wohl vermutlich meiner Pizza- und Chinafood-Sucht entsprang, denn es gibt nichts Schöneres, als sich mit Rory und Lorelai auf dem Sofa zusammenzukuscheln und eine dicke fette Salamipizza mit Extrapeperoni und Salat zu verdrücken.
Romantische Filme zeugen von einsamen Abenden, kauernd auf dem Fußboden und die Decke bis über beide Ohren gezogen. Einen Extraplatz hat die Sammlung amerikanischer und englischer Kunstfilm. Ersteres und zweiteres scheinen sich zu widersprechen, aber ich halte sowohl "Schräger als Fiction", "Sunshine Cleaning", als auch "Hot Fuzz" für Meisterwerke. Wer braucht da schon Jean-Luc Godard?
Eine Ecke spanischer Filme zeugt von meiner Faszination für die Kunst, jegliche Synchronität von Lippenbewegungen und Text zu vermeiden.
Umfangreich ist die Sammlung von Horrorfilmen, über die Anhänger von "Kettensägenmassaker" oder "Eating their liver" (gibt es sicher irgendwo...) nur lachen. Aber ich liebe subtile Gruselgeschichten wie "Das Waisenhaus" oder "Pans Labyrinth" und andere mehr. Manche Leute werden das nicht als Horrorfilm sehen, aber ich saß bei den Meisten von ihnen mit einem Kissen vor dem Gesicht da und verpasste beim ersten Durchgang das Wesentliche. Anschliessend war ich herrlich entspannt, denn das, was ich sah, war meistens schlimmer als das, was mich den ganzen Tag so genervt hatte.
Gerade lese ich ein Buch, das ein ganzes Leben wiedergibt, dabei ist die junge Frau nur ein bisschen jünger als ich. Wie ich hörte, wird ihr Leben gerade verfilmt. Das, was man dort sehen wird, ist nicht schön. Ihr Leben ist in vielen Dingen schrecklich gewesen. Ich hoffe, dass der Film am Ende damit enden wird, dass sie Gerechtigkeit gefunden hat und endlich glücklich ist.

Was in meinem Leben ist filmreif? Will ich, das mein Leben filmreif ist? Oder sind die vielen Dinge, die ich erlebt und durchlebt habe, so normal, dass sie nicht interessant sind? Die meisten Tage tanzen an einem vorbei und man kann nachts nur davon träumen, was man erlebt hat. Die Banalität des Lebens interessiert uns meistens nicht, nur das Aufregende, Böse und vielleicht auch das besonders Gute.
Man neigt dazu, das alles wie im Kino zu sehen. Dort ist auch alles schnell vorbei. Manchmal möchte man in speziellen Augenblicken im Leben die Returntaste drücken und vielleicht Manches nochmals zu sehen. Leider kann ich es weder im Kino noch auf der DVD ungeschehen machen. Ich kann Augenblicke überspringen und hastig vorbeispulen, heranzoomen oder wieder und wieder sehen.

Vielleicht kein Popcornkino.

Eine Mischung aus allem. Belanglose Freizeitbeschäftigung. Alles in Allem ansehnlich. Hohe Produktionskosten. Stellenweise zu überarbeitendes Drehbuch. Aber insgesamt hocherfreulich. Und hoffentlich mit Happy-End.

Montag, 20. Dezember 2010

Ich bekenne...

... manchmal muss es einfach "Sissi" sein.


Und der "Kleine Lord".


Und "Schneewittchen".


Und "Drei Nüsse für Aschenbrödel".


Weihnachten ist einfach toll.

Montag, 6. Dezember 2010

Der lange, graue Abend vor dem Morgen - Harry Potter VII-1

Mein Freund und ich waren im Kino und haben uns den neuen HP angesehen - schweigend liefen wir anschließend nach Hause.

Als vor einiger Zeit der letzte Band der Serie herauskam und wir ihn zuerst auf Englisch und dann auf Deutsch lasen, waren wir beide betroffen über das, was wir lasen und auch darüber, wie das Ganze endete.

Für mich war insbesondere der positive Ausgang schwierig, aber ich verstand ihn. Mir gefiel der Messianische Ansatz nicht, den ich auch schon bei den "Chroniken von Narnia" ablehnte. Aber die tiefere Logik des Ganzen erschloß sich mir dann doch.
Ich bin mit Harry aufgewachsen, auch wenn ich das erste Buch schon als Erwachsene gelesen habe. Die ersten beiden Bücher waren für mich noch Spaß an einem verregneten Feierabend, dann wandelten sie sich hin zu der komplexen Verzweiflung, die aus den letzten beiden Bänden sprach. Als Harry voller Gram über den Tod seines Onkels zusammenbricht, kamen auch mir die Tränen und ich erinnerte mich - wie wohl viele andere Menschen - an den zu frühen Tod derjenigen, die ich liebte.
Der neue Harry Potter konfrontiert den Zuschauer mit seinen eigenen Ängsten der Verzweiflung und Einsamkeit. Der Film - überwiegend in Grau gehalten - macht rasch müde, läßt einen in den Sitz sinken. Harrys Kummer ist so nah, dass er unbequem ist, abweisend macht. Man muß ihn zulassen, sonst wird man wütend.
Am deutlichsten ist mir die Szene auf dem Friedhof in Erinnerung, als Harry vor dem Grab seiner Eltern steht.
Wer selbst einen Elternteil zu Grab getragen hat, wird spätestens jetzt mit den Tränen ringen müssen.

Unbequem auch der Schluß: Wir, die wir mit Harry aufgewachsen sind, wissen, wie es ausgeht. Ich ertappe mich dabei, dass ich im Augenblick den zweiten Film nicht sehen möchte.

Ich habe Harrys Schicksal erlesen, erlebt und verstanden. Kann es noch ein Danach vor dem Morgen geben?

Dienstag, 28. September 2010

Die zehn letzten Dinge vor "Eat Pray Love"

Heute, nach einem langen, grauenhaften Tag ging ich ins Kino.
Eigentlich wollte ich mir einen Horrorfilm oder Thriller reinziehen. Solche Filme versetzen das Gehirn in einen emotionalen Amoklauf, der mir zumeist ganz gut tut und mich später in ruhige, sanfte Träume versetzt.
Nun, heute während der wohl längsten 2 1/2 Stunden meines Lebens, dachte ich über die zehn Dinge nach, die man machen sollte, bevor man "Eat Pray Love" mit Julia Roberts sieht.

Erstens: Laß deine EC-Karte zu Hause.
Nimm gerade genug Geld mit, dass es für einen gemütlichen Abend reicht. Das mache ich ohnehin meistens so.
Dann fahr in die Stadt, zum Citycenter, wo sich das Kino befindet und betrachte dir nochmals in Ruhe die Auslagen der Geschäfte. Geh in das Schuhgeschäft und probiere die unglaublich sexy schwarzen Stiefel an und dann folge deiner Eingebung und kaufe sie!!! Anschließend hast du zwar kein Geld mehr fürs Kino, aber das ist auch gut so.

Zweitens: Bleib zu Hause und lies ein gutes Buch.
Am besten einen Bildband über Italien oder Bali oder Indonesien oder Indien. Die starren Fotographien oder vielleicht auch der Eintrag auf Wikipedia werden dir ein weitaus angenehmeres und intelligenteres Bild derselben vermitteln als dieser Film. Ich habe selten eine solch klischeehafte Montage von dürftigen Aufnahmen Roms, Indiens und Balis gesehen. Rom wird auf Kolosseum, den Vatikan und kleine, gewundene Sträßchen reduziert. Wenn ich nochmals eine Aufnahme dieser kleinen, kurvigen Straße in der Toskana sehe, werfe ich mein Eis gegen die Leinwand! Gibt es denn nichts anderes in Italien als immer nur die gleichen Bilder? Aber es verwundert einen ja nicht, dass Amerikaner die Kunst der Reduktion als ästhetischen Ausdruck gut finden. Ich hab da nichts dagegen. Aber Italien ist so viel schöner und größer als dieser ideenminimalistische Mist.

Drittens: Besuch die örtliche Pizzeria deiner Wahl.
Selbst, wenn es die Dönerbude an der Ecke ist: Du wirst hier Essen bekommen, das realistischer als das im Film ist. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass das geschmeckt hat. Außerdem wirst du sowohl beim Türken, als auch beim Italiener glaubwürdige Menschen finden, die normal sprechen und dich gegens Knie treten, wenn du derart geistlose Sprüche von dir gibst, wie Julia Roberts in diesem Film.

Viertens: Besuch einen Kosmetiker.
Wir wussten es schon lange, nun hat es sich bestätigt: Die Hollywood-Diät kann nicht gut sein. Julia Roberts, die angebliche Ikone der beginnenden 90er Jahre, wirkt wie eine vertrocknete Okra. Da hilft auch nicht, sie dauernd im schwindenden Abendlicht und mit Tränen in den Augen zu zeigen.
Auch hier wieder ein finanzieller Vorteil: Bei den horrenden Preisen der deutschen Kosmetikindustrie hast du wiederum kein Geld fürs Kino. Tataaa!

Fünftens: Iss beim Italiener deiner Wahl eine Pizza.
Scheinbar gleicht sich dieser Punkt Vorschlag 3 an, aber er hat einen anderen Hintergrund. Wenn diese Size-Zero-Actrissen jammern, sie hätten in Italien so viel zugenommen, möchte man ausrasten. Sie sind ununterbrochen am Futtern und doch bleiben sie die gleichen Knochengestelle. Wenn Julia Roberts auf dem Rücken in der Umkleidekabine auf dem Boden liegt und versucht, sich in eine Jeans Größe 36 zu quetschen, möchte man sie mit derselben erwürgen.

Sechs: Besuche ein Joga-Seminar.
Du wirst alle Ruhe und Entspannung und jede Menge "Ommmms" brauchen, um allein die dümmlichen Dialoge und Lebensweisheiten durchzustehen. Man möchte die Autorin und Hauptdarstellerin ununterbrochen am Kragen packen, sie durchschütteln und brüllen: "Hör endlich auf mit diesem Gejammer, quetsch dich in deine Zwergenklamotten und verzieh dich nach Manhattan!"
Wir wissen ja nun alle, dass sich zahlreiche Menschen zur östlichen Philosophie hingezogen fühlen, aber diese bescheuerten Meditationsszenen machen einen wahnsinnig. Man kann den Autoren allenfalls zu Gute halten, dass sie die Dekadenz der amerikanischen Gesellschaft darstellen wollten. Aber selbst dies gerät zu einer reinen Farce.
Ich will nicht behaupten, dass ich frei von Jammerphasen bin (das wäre eine ziemliche Lüge...), aber dieser Film bringt einen dazu, irgendwann die Fingernägel in die Armlehne zu krallen und leise vor sich hin zu fluchen.
Ich habe selten nach einem Film so viele Leute "Was für ein Sch..." sagen hören.

Sieben: Wenn du schon in der Pizzeria bist, halt ein Schwätzchen mit dem Padrone oder der Nonna.
Sämtliche Figuren sind so klischeebeladen, dass es einem weh tut.
Geh nach Italien, nach Indien oder nach Bali und lern richtige Menschen kennen. Wenn du Sehnsucht nach fremden Kulturen hast, melde dich in einem Begegnungszentrum an. Besuche eine Moschee. Nimm an einem Integrationskurs teil. Lade deine türkische Nachbarin auf einen Tee ein.

Acht: Mach deine Steuererklärung.
Da kannst du besser mit deinen Finanzen umgehen und kriegst vielleicht sogar noch Geld zurück.

Neun: Hab Sex.
Echte, tierische Emotionen. Romantische Stunden bei Kerzenschein. Laß sanfte Musik laufen. Als ich Mozarts "Rachearie" aus der Zauberflöte zu den Spaghetti hörte, wurde mir schlecht. Auch ich hätte am liebsten geschmettert: "Der Hölle Rache kocht in meinem Herzen! Tod und Verzweiflung flammet um mich her!"
Sex hat auch den Vorteil, dass du zeitlich eventuell knapp hinkommst und den Bus verpasst. Bleib lieber im Bett.

Zehn: Der Typ, der versucht hat, sich an der Kasse vor dich zu drängeln, hatte doch ganz entzückende Augen.Geh mit ihm in die nächste Sushi-Bar, hol dir eine Lebensmittelvergiftung und bleib zu Hause.

Impuls

Freue dich über jeden Morgen, an dem sich ein friedlicher Himmel über dich wölbt. Geniesse den Tag, an dem du satt wirst an Leib und Seele, und atme das Glück von Freundschaft und Liebe ein wie den zarten Duft des erwachenden Frühlings. Koste jeden frohen Augenblick aus, und du wirst spüren, was es heisst, das Leben zu lieben. Christa Spilling-Nötker

Spruch des Tages

"Ihr singt mal wieder wie ziviler Ungehorsam." (Ein nicht zu nennender Dirigent)

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