Schwiiitzerische Seeligkeiten

Freitag, 3. Dezember 2010

Im feindlichen Ausland... (-;

Meine erste Begegnung mit der misstrauischen Schweiz machte ich an einem regnerischen Freitagsnachmittag, als ich mein Fahrrad über die Grenze schob und den Grenzer fragte, wo sich die Rüstungs-Firma befindet, bei der ich in Zukunft einmal die Woche Unterricht erteilen sollte. Der Grenzer sah mich einen Augenblick misstrauisch an und schickte mich dann in die Irre, woraufhin ich im Nachbardorf landete... aber nicht bei der Firma.
Mein Freund kommentierte das Ganze mit der humorigen Bemerkung, dass man wohl den Feind aus dem Ausland so verwirren wollte, dass man nicht die heimische Militaria-Produktion stören kann.

Irgendwo hatte er da wohl Recht.

Die Schweiz und ihr Militär sind für mich immer wieder ein Grund zur Heiterkeit, insbesondere, seit mein Freund Jean mir von seiner jährlichen Militärzeit berichtete, dass er von zwei Dingen viel verbraucht hätte: Kugeln und Bier. "Des chaasch dir itt vorstelle... s'isch guet, dass i sell itt selbscht han bizaahle müe." (übersetzt: ich hab Glück gehabt, dass die Ballerei gratis war)

Bier und Munitionsverschwendung bei der Bundeswehr. Das ist ja nun auch in Deutschland eher normal. Dass aber am hellichten Nachmittag ein Zwergpanzer durch die Straße neben dem Einkaufszentrum fährt und der fahrende Soldat einem hinterherpfeift - zum Quietschen.
Als ich letzte Woche in den IC nach Zürich stieg, fiel ich als erstes über ein sehr langes, feldgraues, gottseidank gesichertes Maschinengewehr und einem wie auch immer rangierten Soldaten in die Arme, der mir zuzwinkerte und schnorrte: "Itt abikeile!" (auf deutsch: Nicht hinfallen.)

Den letzten Aufenthalt in einem schweizerischen Kongresszentrum verbrachte ich unter den harmonischen Schüssen aus der nah gelegenen Schießanlage. Da konnte es schon geschehen, dass ich von meinem Balkon den Nachbarn vorbeiradeln sah, der sein Maschinengewehr mit dem Schnellspanner auf dem Gepäckträger befestigt hatte (noch so ein Minipanzer).

Dass in den Auslagen sündhaft teurer Schweizer Juweliere auch die beliebten Armeemesser liegen können (vermutlich mit integriertem Diamantenpolierer und Ohrlochstecher) ist ja nun auch bekannt.

Das Beste, was ich aber in den vergangenen Wochen gehört habe, war im Zug auf dem Sitz hinter mir. Drei Jugendliche mit herabhängenden Hosen und Basecap unterhalten sich über weltbewegende Themen.

A: "Dia in Paläääsdrinna send ja chummisch."
B: "Ho, w'rum?"
A: "Hesch dees itt ghert, dass dia da den Minischterpräsi vu Düüütschland enfange hend?" (Sprich: Unseren Bundespräsidenten)
C: "Hoi."

Es folgt längeres Schweigen. Einen Schlucks von meinem Tee weiter:

B: "Heschdd gwiiist, dass di Düüütsche sellre CD gkauft hend?"
A: "Welli CD, Altr?"
C: "Ha, selli mittre Stüüre, du Sieach!" (Steuercd-Skandal)

Einheitliches Grunzen.

B: "I find sell isch vull dr Skandal, Altrrrr. Dia Düütsche chünnet doch itt d'Souverääänidääd vun dr Schwiiz störi."
A: "Noi."
B: "Noi."
C: "Voll aaa'fackt, Altrrr."
A: "Abbrrr vull."
B: "Des channi nüüt verschdan."
C: "Voll chrass."
A: "Abr vull."

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Tschdüggtschdüggtschdügg, diea Eisebaah..

Ich weiß, ich weiß, ich meckere dauernd über die Bahn. Nun muß ich aber damit aufhören. Denn ich fahre jeden Tag zwei bis viermal mit der SBB (spricht superpünktliche Spitzen Bahn). Und sie ist toll.
Am ersten Arbeitstag habe ich mich noch um sechs zum Zug geschleppt, um auch ja die Bahn um halb sieben zu bekommen. Ich dachte, ich sollte vielleicht nicht schon am ersten Tag zu spät kommen.
Am zweiten bis vierten bin ich schon zehn Minuten später gefahren. Immer noch pünktlich.
Dann dachte ich: "Hei, heute wage ich es."

Seitdem fahre ich eine Stunde vor Arbeitsbeginn los, bin zwanzig Minuten zu früh und selbst bei aggressivsten Schneefall noch der ruhigste Mensch in diesem Zug. Heute Morgen bin ich zwar ernsthaft eine Viertelstunde früher aufgestanden und habe die Verspätungen im Internet gesucht, aber keine gefunden.

Aber halt! Eigentlich gab es doch mal eine ziemliche Verspätung. Sie betrug genau zwei Minuten. Der Lokführer entschuldigte sich von Grund auf bei den Fahrgästen.

Manchmal ist das Leben als Fahrgast voller Seligpreisungen.

50 Minuten mal zwei plus Arbeitszeit = Schweizer Fondue

Sehr geehrte Leserschaft!

Seit nunmehr einem knappen Monat arbeite ich in der Schweiz und finde es schön, wenngleich mir als ignorantem Ausländer inzwischen viele Dinge auffallen, die ich absonderlich und abenteuerlich und niedlich finde.
Da ich diese natürlich nicht für mich behalten kann, entsteht hier ein neuer Teilblog zur Schweiz.

Hoi, a herzigs Willkomme und en Guete!

Impuls

Freue dich über jeden Morgen, an dem sich ein friedlicher Himmel über dich wölbt. Geniesse den Tag, an dem du satt wirst an Leib und Seele, und atme das Glück von Freundschaft und Liebe ein wie den zarten Duft des erwachenden Frühlings. Koste jeden frohen Augenblick aus, und du wirst spüren, was es heisst, das Leben zu lieben. Christa Spilling-Nötker

Spruch des Tages

"Ihr singt mal wieder wie ziviler Ungehorsam." (Ein nicht zu nennender Dirigent)

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