Samstag, 11. September 2010

Bruder Sonne und Schwester Mensch

Der heilige Franziskus schreibt in seinem Sonnengesang von der Liebe Gottes, die sich in den Pflanzen, Tieren, im Himmel und der Erde, in Wasser und Sonne, in Mond und Tod zeigt.
Der Tod, dieses unbekannte Dasein, das uns Menschen immer wieder Angst macht, führt uns beständig an die Grenzen der eigenen Identität. Ich habe ihm schon oft in die Augen sehen müssen, beim Tod von Freunden, Großeltern, beim allzufrühen Tod meiner Mutter. Der Tod macht mir keine Angst mehr. Er ist für mich zu einem Bruder geworden. Er ist nicht böse oder traurig... ich verstehe ihn wohl manchmal nicht und zweifle an ihm. Aber ich habe ihn akzeptieren gelernt. Der Sonnengesang hat mir hier einen neuen Weg aufgezeigt.
Ich liebe dieses Gebet und trage es immer bei mir. Ich mag seinen altitalienischen Text und die Bilder, die Franziskus verwendete, um Gott in seinen unterschiedlichen Gesichtern zu beschreiben.

Altissimu onnipontente bon signore,
tue so le laude la gloria e l’honore et onne benedictione.
Ad te solo, altissimo, se konfano,
et nullu homo ene dignu te mentovare...


Höchster, allmächtiger und gütiger Gott... ich habe dich erst wieder lieben lernen müssen. Du warst mir fremd geworden und ich verstehe jeden, der sich von dir abgewendet hat oder behauptet, er glaubt nicht an dich. Ich habe dich auch verlassen, wie man einen Geliebten verlässt, der einen betrogen hat. Ich habe oftmals so gelitten und fühlte mich so einsam. Aber ich habe meinen Weg wieder zu dir gefunden. Franziskus selbst hat diesen Gesang geschrieben, als er totkrank in San Damiano war.

Laudato si, mi signore, cun tucte le tue creature,
spetialmente messor lo frate sole,
lo qual’è iorno, et allumini noi per loi. Et ellu è bellu e radiante cun grande splendore, de te, altissimo, porta significatione...


Heute Morgen war ich schon früh wach. Ungewöhnlich für einen Samstag... also beschloß ich, loszugehen und eine Runde am See entlang zu laufen. Die Sonne ging gerade auf und glänzte über den nebelbedeckten Wasser. Als ich aus dem Wald herauskam, umfing mich das Sonnenlicht warm und freundlich und wie ich blieben am Ufer einige andere Morgenhungrige stehen. Ich weiß nicht, was in ihnen vorging, aber sie sahen wie ich aufs Wasser hinaus, manche schlossen die Augen und atmeten das Licht in sich hinein.
Der Mond stand noch als schwacher Schatten am Himmel und so spann sich der Reigen des Sonnengesangs weiter.
Der frühe Morgen war mir eine Offenbarung. Die Erde war feucht unter meinen Füßen und ich nahm den Duft der Plantagen wahr. Im Spätsommer haben sie einen ganz eigenen Geruch.
Franziskus sagt:
Gelobt seist du durch unsere Mutter Erde, die uns ernährt und lenkt. Sie bringt vielfältige Früchte hervor, bunte Blumen und Kräuter.
Ich liebe dieses Gesicht der Schöpfung. Ich mag das Flüstern der Bäume, des Wassers, das Geräusch, das meine Füße im Gras und im Wasser und im Schnee und auf Kies machen. Ich mag es, Pflanzen zu berühren und hinterher ihren Duft an meinen Fingern zu haben. Ich mag es, wenn die Sonne meine Haut kitzelt und kleine Mücken im Gegenlicht tanzen.
Der Wind, dieser Freund meiner Kindertage, haucht mir immer noch Furcht ein - an manchen Tagen - aber meistens läßt er mich daran denken, wie er die Blätter aufwirbelt, Zweige schwingen läßt und in den Bäumen singt.
Es gibt so vieles, in dem ich meine Freunde gefunden habe. Der heutige Morgen macht mich und meine Probleme in der Allgegenwart Gottes klein, aber nicht unwichtig. Ich spürte, wie ich Teil einer Gesamtheit war.
Und wenn sich diese Gesamtheit nur in den freundlichen Gesichtern derjenigen spiegelt, die mir entgegen kamen und lächelnd grüßten.

Impuls

Freue dich über jeden Morgen, an dem sich ein friedlicher Himmel über dich wölbt. Geniesse den Tag, an dem du satt wirst an Leib und Seele, und atme das Glück von Freundschaft und Liebe ein wie den zarten Duft des erwachenden Frühlings. Koste jeden frohen Augenblick aus, und du wirst spüren, was es heisst, das Leben zu lieben. Christa Spilling-Nötker

Spruch des Tages

"Ihr singt mal wieder wie ziviler Ungehorsam." (Ein nicht zu nennender Dirigent)

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