Frieden der Zeitungsasche
Er ist wieder weg.
Seit zwei Monaten beherrschte ein kleiner, alter Mann in weißen Kleidern, mit ziemlich klugem Kopf und stellenweise verstaubten Ansichten die Titelbilder der Tageszeitungen, Magazine, Fernsehsendungen, Blogs und Foren.
Nach genau vierunddreissig Tagen hatte ich so dermaßen die Nase voll, dass ich die Zeitungen nur noch überflog und das katholische Forum nicht mehr betrat. Zwischendurch legte ich mich mit Menschen an, die ihre Bälger in katholische Kindergärten schicken und gleichzeitig aus der Kirche ausgetreten sind, mit allen möglichen wie auch immer geplagten Kreaturen und mit solchen, die zwar viel reden, aber bislang genau viermal eine Kirche betreten haben.
Es macht keinen Spass mehr. Man engagiert sich für das Gemeindeleben, unsere Kirchen sind voll, aber von überall her kommt nur Totengesang, Aschewedeln und Unkenrufe.
Wir haben keine Missa Tridentina, eine funktionierende und fast überfüllte Jugendgruppe, vier volle Gottesdienste am Wochenende, acht Kirchenchöre in drei Gemeinden. An der Fronleichnamsprozession nehmen knapp 1000 Menschen teil und bei der letzten Kirchenzählung saßen über 500 Menschen in der Kirche.
Sind wir die lauen Christen, von denen der Papst sprach? Entvölkern wir die Gemeinden? Was ist selbstgestrickter Glaube?
Es ist nicht das Aufleben der Gemeinde in ihren Aktionen, auch wenn diese manchmal vom Messbuch abweichen. Unsere Gemeinde ist so lebendig, weil sie den Menschen Identifikationsflächen bietet. Manchmal sind es die vielen Touristen, die hier jemanden zum Zuhören finden. Obdachlose, die ausruhen und einen Kaffee trinken können. Andere lieben Musik und finden sich zur musikalischen Abendandacht ein. Ein Gottesdienst mit Musik. Und es werden immer mehr.
Unsere Frauen arbeiten - auch wenn sie geschieden sind! - in der Gemeinde mit, sie sind Trägerinnen der Liturgie, sie sind diejenigen, die die Katechese machen. Sie sind ehrenamtlich als Seelsorgerinnen tätig. Bei uns arbeiten auch Homosexuelle mit.
Es widerstrebt mir zutiefst, meinen Glauben und meine Gemeinde gegen ein Bild von Kirche verteidigen muss, das inzwischen Mainstream geworden ist.
Wer von denjenigen, die sich in der Öffentlichkeit so ereifern, haben schon einmal aktiv in einer Gemeinde mitgewirkt? Und wer von ihnen versteht, dass der Papst und seine Mannschaft eigentlich weit weg ist - irgendwo in einer italienischen Kleinstadt.
Und dass ein Leben in Christus zwar die Kirche als Identifikationsobjekt braucht, ohne eigenes Zutun und handeln aber wie ein Gaffer ist.
Seit zwei Monaten beherrschte ein kleiner, alter Mann in weißen Kleidern, mit ziemlich klugem Kopf und stellenweise verstaubten Ansichten die Titelbilder der Tageszeitungen, Magazine, Fernsehsendungen, Blogs und Foren.
Nach genau vierunddreissig Tagen hatte ich so dermaßen die Nase voll, dass ich die Zeitungen nur noch überflog und das katholische Forum nicht mehr betrat. Zwischendurch legte ich mich mit Menschen an, die ihre Bälger in katholische Kindergärten schicken und gleichzeitig aus der Kirche ausgetreten sind, mit allen möglichen wie auch immer geplagten Kreaturen und mit solchen, die zwar viel reden, aber bislang genau viermal eine Kirche betreten haben.
Es macht keinen Spass mehr. Man engagiert sich für das Gemeindeleben, unsere Kirchen sind voll, aber von überall her kommt nur Totengesang, Aschewedeln und Unkenrufe.
Wir haben keine Missa Tridentina, eine funktionierende und fast überfüllte Jugendgruppe, vier volle Gottesdienste am Wochenende, acht Kirchenchöre in drei Gemeinden. An der Fronleichnamsprozession nehmen knapp 1000 Menschen teil und bei der letzten Kirchenzählung saßen über 500 Menschen in der Kirche.
Sind wir die lauen Christen, von denen der Papst sprach? Entvölkern wir die Gemeinden? Was ist selbstgestrickter Glaube?
Es ist nicht das Aufleben der Gemeinde in ihren Aktionen, auch wenn diese manchmal vom Messbuch abweichen. Unsere Gemeinde ist so lebendig, weil sie den Menschen Identifikationsflächen bietet. Manchmal sind es die vielen Touristen, die hier jemanden zum Zuhören finden. Obdachlose, die ausruhen und einen Kaffee trinken können. Andere lieben Musik und finden sich zur musikalischen Abendandacht ein. Ein Gottesdienst mit Musik. Und es werden immer mehr.
Unsere Frauen arbeiten - auch wenn sie geschieden sind! - in der Gemeinde mit, sie sind Trägerinnen der Liturgie, sie sind diejenigen, die die Katechese machen. Sie sind ehrenamtlich als Seelsorgerinnen tätig. Bei uns arbeiten auch Homosexuelle mit.
Es widerstrebt mir zutiefst, meinen Glauben und meine Gemeinde gegen ein Bild von Kirche verteidigen muss, das inzwischen Mainstream geworden ist.
Wer von denjenigen, die sich in der Öffentlichkeit so ereifern, haben schon einmal aktiv in einer Gemeinde mitgewirkt? Und wer von ihnen versteht, dass der Papst und seine Mannschaft eigentlich weit weg ist - irgendwo in einer italienischen Kleinstadt.
Und dass ein Leben in Christus zwar die Kirche als Identifikationsobjekt braucht, ohne eigenes Zutun und handeln aber wie ein Gaffer ist.
Rilla - 26. Sep, 22:06