Sonntag, 11. Oktober 2015

So weit entfernt von Schumann

Als ich noch Angst vor dem Abitur hatte, die sommerlichen Nachmittage auf dem nahen Hausberg verbrachte und mir vorgaukelte, daß ich für Mathe lerne, hatte ich auch Klavierunterricht.
Ich nehme an, ich war ganz gut, hätte natürlich aber besser sein können, wenn ich nicht so viel Zeit auf dem nahen Hausberg, sondern mehr an meinem Klavier verbracht hätte.
Chopin und die schweren Fantasien von Mozart jagten mir damals allerdings nicht so viel Grauen ein, wie die Kinderszenen von Schumann. Das "Steckenpferd" hätte meiner Ansicht gerne in der Ecke stehen bleiben können, "Fürchtenmachen" gruselte mich und die "Träumerei" jagt mir immer noch kalte Schauer über den Rücken, weil ich mich daran erinnere, wie mein Klavierlehrer irgendwann seufzte, ich wäre wohl nicht besonders romantisch und wieder zu Mozart überging. Das war es dann mit dem Traum, ich könnte mich in der großartigen deutschen romantischen Klaviermusik zurechtfinden.

Gestern Abend gingen wir schlafen und ich befürchtete, ich könnte von meinem Kartoffelgratin träumen, das nach fast 1,5 Stunden zwar wunderbar duftete und goldbraun war, aber neben hervorragend gegarten Apfel- und Zucchinischeiben eine Anzahl noch relativ bißfester Kartoffelscheiben enthielt. Ziemlich seltsam, wenn man bedenkt, daß ich die Kartoffeln mit der feinen Einstellung der Küchenmaschine geschnippelt hatte und das restliche Grünzeug fast dreifach so dick war.
Ich träumte nicht von Kartoffeln, aber dafür von Harry Potter, der in meinem Wohnzimmer saß und sich beschwerte, daß der Hogwarts-Express zu früh abgefahren war. Der Grund hierfür war klar, nachdem wir abends "Die Kammer des Schreckens" gesehen hatten... (Waren da neue Szenen drin? Einige kannte ich nicht!)
Dann wanderte ich durch meine Schule und wurde von einer Kollegin darauf hingewiesen, daß es in der Mensa heute Thunfisch gäbe und ob es möglich wäre, daß wir abends ihre Küche renovieren. Damit konnte ich leben und stand auf, um etwas zu trinken.
Als ich nach einer Viertelstunde wieder aus Küche und Badezimmer zurückkam (... irgendwie ist es schön, nachts in der Küche zu sitzen und aus dem Fenster zu sehen...), kroch ich ins Bett zurück und träumte von einem Elefanten, der Schnupfen hat. Nachdem ich den Elefanten neben mir auf die andere Seite gedreht und ihm einen Kuß gegeben hatte, träumte ich, daß ich mit meinem Bruder Kaffee trinke und der Nachbar meines Männes in Unterhosen auf dem Küchentresen sitzt und heiße Schokolade trinkt. Mich beunruhigten nicht so sehr die Unterhosen, als meine Lieblingsringelsocken, die er anhatte. Also wachte ich zum dritten Mal in dieser Nacht auf und überlegte, wann ich im letzten Winter eigentlich zum letzten Mal meine Ringelsocken getragen hatte.
Da es halb neun war, fand ich es angemessen, jetzt aufzustehen und Kaffee zu kochen und setzte mich im Nachthemd in die offene Loggia. Dummerweise hatte ich übersehen, daß unsere türkische, sehr traditionelle Nachbarin unten auf dem Balkon Wäsche abhängte und nun etwas indigniert mein Outfit und die nackten Beine (... und anderes...) betrachtete.
Also stand ich zum vierten Mal auf, weckte mit einer Tasse Kaffee den noch Schlafenden, der behauptete, er hätte nichts geträumt.

Ich hoffe, daß ich Fatma keine Alpträume verpasse. Wenn ja, hoffe ich, daß sie mir sagen kann, wo ich meine Ringelsocken habe.

Impuls

Freue dich über jeden Morgen, an dem sich ein friedlicher Himmel über dich wölbt. Geniesse den Tag, an dem du satt wirst an Leib und Seele, und atme das Glück von Freundschaft und Liebe ein wie den zarten Duft des erwachenden Frühlings. Koste jeden frohen Augenblick aus, und du wirst spüren, was es heisst, das Leben zu lieben. Christa Spilling-Nötker

Spruch des Tages

"Ihr singt mal wieder wie ziviler Ungehorsam." (Ein nicht zu nennender Dirigent)

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