"Auf dem Weg zum Halbmarathon" - Die Erste
Vor einigen Wochen machten wir einen Spaziergang durch Ulm und stellten fest, daß wir den gerade stattfindenden Einstein-Marathon vergessen hatten. Und keine vier Minuten später fanden sich mein Männe und ich am Rande der Zielgeraden und waren begeistert.
Und irgendwie kam mir der Gedanke: Ich will auch mitmachen.
Nun ist das Mitlaufen bei einem Stadtlauf oder sonstigen Rennen für viele Menschen - und wahrscheinlich auch für einige von Euch - Normalität, aber für mich stellte es immer die Unbekannte in meinem Leben dar, nur noch übertroffen von der geheimnisvollen Nebelwand, die Mathematik umgibt.
Ich muss dazu sagen, dass ich seit drei Monaten wieder regelmässig ins Fitness-Studio gehe, auch, um meine ständige Müdigkeit durch eine Schilddrüsenkrankheit zu bekämpfen. Regelmässig heißt für mich dreimal pro Woche, egal wie müde ich bin, wie sehr meine Fingergelenke schmerzen, ob es regnet. Ich zwinge mich und bin froh, wenn ich total müde wieder rauskomme.
Zum Training gehört eine Stunde Laufband, zu Beginn mit etwa 5,5 km/h auf 10-15% Steigung, dann noch eine halbe Stunde Radfahren, Rudern und Krafttraining. Das Abnehmen klappt wieder und ich fühle mich gut.
Nun also Laufen. Ich stand, wie gesagt, an der Rennstrecke und bewunderte die unterschiedlichsten Menschen, die ihre Beine ins Ziel schleppten, alte, junge, dicke, dünne, kleine Kinder an der Hand ihrer Eltern... und war fasziniert. Aber dieser seltsame "Ich will das auch"-Gedanke ging nicht mehr aus meinem Kopf. Vielleicht war es auch die später Rache für die beleidigenden Bundesjugendspiele-Hauptsache-Teilgenommen-Urkunden meiner Schulzeit.
Zu Hause suchte ich im Internet nach einem Trainingsplan für absolute Anfänger, am nächsten Tag fing ich an.
Ich hatte zwar schon Anfang September angefangen, kleine Intervalle auf dem Band zu laufen, aber es war... entmutigend.
Noch niemals waren mir zwei Minuten so lang vorgekommen. Ernsthaft... zwei Minuten Joggen sind für Anfänger der Hammer. Und dann auch noch 6x2 Minuten mit je 1:30 Gehpausen.
Mit dem Trainingsplan ging es weiter. Von 2 auf 3, dann auf fünf, sechs, auf unvorstellbare zehn Minuten am Stück, die zu Hause mit einem Glas Sekt gefeiert wurden.
Letzten Samstag dann, knapp vier Wochen nach dem Einstein-Marathon, rannte ich Lauf-Loser 4x10 Minuten mit Gehpausen in 52 Minuten. Die meisten Läufer lachen sich tot, wenn sie das lesen. Für mich war es mein persönlicher Weltrekord.Und meine ersten 5 Kilometer.
Beim Wandern laufe ich 25 Kilometer ohne mit der Wimper zu zucken. Aber Joggen?
Gestern rannte ich zweimal eine Viertelstunde und nochmals 8 Minuten bei 7 km/h und schaffte die 5 km in unter 45 Minuten. Noch eine Woche und ich soll die 5 km ohne Gehpause durchhalten. Egal wie. Der Gedanke ist unbeschreiblich.
Aber ich habe mich heute für zwei Stadtläufe angemeldet. Und das Team für den Einstein-Marathon steht auch schon. Erstmal die 10 km-Strecke.
Jetzt ist Schicht im Schacht und Durchhalten angesagt.
Drückt mir die Daumen... wo immer ihr auch da draußen seid!
Rilla - 18. Okt, 09:36